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Epidermis – die vier Zellschichten der Oberhaut

Keratinozyten bilden Basalzellen, Stachelzellen, Corneozyten & Co. Die Epidermis unserer geliebten Haut ist aus vier Zellschichten aufgebaut: Auf der Basalzellschicht sitzen die Stachelzellschicht, die Körnerzellschicht & die Hornhaut.

Mit dem Anblick der Epidermis unserer Haut sind wir bestens vertraut, es ist das ziegelsteinartig angeordnete und verhornte Plattenepithel, das man morgens oft müde im Spiegel anschaut. Je nach Hautzustand und Körperregion ist die mehrschichtige Epidermis etwa 0,05 bis 1,5 Millimeter dick, je nach verwendeten Hautpflegemittel lächelt unsere Oberhaut im Spiegel morgens mehr oder weniger müde zurück. Etwa 90 Prozent der Trockenmasse unserer Epidermis machen die hornbildenden Epithelzellen aus, die Keratinozyten. Zwischen den Keratinozyten liegen aber auch noch Melanozyten, Langerhans-Zellen und die nicht nach der Bundeskanzlerin benannten Merkel-Zellen. Die Keratinozyten werden ständig neu in der Basalschicht gebildet – aus Stammzellen.

Stratum basale – die Basalzellschicht der Epidermis

Die Basalzellschicht oder das Stratum basale sitzt auf der Basalmembran auf, welche die Epidermis mit der Lederhaut oder Dermis verbindet (siehe Grafik). Hier befinden sich die so genannten mitosefähigen Basalzellen, die als Stammzellen der Epidermis keine Diskussionen auf Stammzellniveau führen, sondern sich teilen und teilen – unser ganzes Leben lang erneuern sie so die Epidermis. Die Basalzellen besitzen relativ große Zellkerne und relativ wenig Zytoplasma, sie strecken aber ihre Zytoplasmafüßchen zur Verankerung in die Basalmembran aus. Neben den Basalzellen findet man in der Basalzellschicht noch ab und an Melanozyten und Merkel-Zellen.

Stratum spinosum – die Stachelzellschicht der Epidermis

Die im Stratum basale gebildeten Keratinozyten wandern nun in Richtung der Hornschicht und bilden die etwa 4 bis 8 Zelllagen starke Stachelzellschicht aus – das Stratum spinosum. Dabei differenzieren sich die Basalzellen zu den Stachelzellen, sie verändern je nach der Zellschicht in der Epidermis ihre Gestalt und ihren Stoffwechsel. Stachelzellen vergrößern gegenüber den Basalzellen ihr Volumen und flachen in der Zellform ab. Benannt wurde die Stachelzellschicht nach den stachelförmigen Zytoplasmafortsätzen der Stachelzellen. Die Stachelzellschicht wird zusammen mit der Basalzellschicht auch noch als Keimschicht der Epidermis bezeichnet. In den Stachelzellen zeigen sich erstmals die Lamellar-Körperchen, welche wichtige Fettstoffe unserer Epidermis bilden.

Stratum granulosum – die Körnerzellschicht der Epidermis

Die Körnerzellen sind noch platter wie die Stachelzellen und bilden die etwa ein bis fünf Zelllagen starke Körnerschicht aus – das Stratum granulosum. In den Körnerzellen bilden sich Körnchen oder Granulae aus, die nach einer Vorstufe des Keratins als Keratohyalin-Granulae benannt werden. Hier wird auch das Protein Pro-Filaggrin gebildet. Zusätzlich beginnt in der Körnerschicht die tatsächliche Verhornung der Epidermis – die Lamellar-Körperchen synthetisieren den Lipid-Mörtel der interzellulären Lipidmatrix zwischen den Hornzellen.

Stratum corneum – die Hornschicht der Epidermis

Etwa 10 bis weit über 100 Schichten Hornzellen setzt nun die Hornschicht unserer Epidermis den anderen Zellschichten als Hörner auf. Das lateinische „Stratum“ bedeutet dabei soviel wie Decke, der ein Horn der Rinder als „cornus“ aufgesetzt wird. Tatsächlich sind die Hornzellen abgestorbene Keratinozyten, die man jetzt Corneozyten nennt. Auf der Innenseite der Zellmembran tragen sie eine spezielle Hülle aus verschiedenen Proteinen und Lipiden, ihr Innerstes ist mit Keratin angefüllt. Etwa vier Wochen dauert es, bis die aus der Basalzellschicht entstandenen Keratinozyten als abgestorbene Hornzellen von unserer Oberhaut abschilfern und abschuppen – ein Festmahl für unsere geliebten unsichtbaren Bettgenossen: den Milben der Bett-Matratze.