Die Eisheiligen

Das Wetter im Mai wird seit Jahrhunderten bestimmt durch ein Phänomen: den Eisheiligen, die häufig mit einer Kälteperiode einher gehen.

Die Eisheiligen sind festgelegte Tage im Mai und dehnen sich, je nach Region, über drei bis fünf Tage aus. Während dieser Zeit treten häufig Kälteperioden auf, die sogar noch einmal Nachtfröste mit sich bringen können.Der Meteorologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik erklärt den Kälteeinbruch im Mai wie folgt (Zitat):

„Die kontinentalen und ozeanischen Regionen Europas erwärmen sich unterschiedlich stark. Durch den im Mai schon sehr hohen Sonnenstand erwärmt sich das Europäische Festland wesentlich schneller als der Nordatlantik. So bilden sich im Übergangsbereich zwischen Warmluft und Kaltluft Tiefdruckgebiete, die an Ihrer Westflanke polare Luftmassen nach Mitteleuropa transportieren. Das bedeutet in klaren Nächten und in windgeschützten Lagen können so noch Nachtfröste auftreten“.

Für den Gärtner bedeutet das unter Umständen, dass Obstbaumblüten erfrieren und Gemüsepflanzen eingehen. Empfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Bohnen, Dahlien und Begonien sollten deshalb erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden.

Blattsalate, Radieschen, Zwiebeln und Geranien sind robuster. Ihnen können Kälte und leichte Nachtfröste nichts anhaben.

Historisches

Nach alter Zeitrechnung, also vor der Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582, lagen die Eisheiligen erst elf bis fünfzehn Tage später. Weil die Heiligentage immer am gleichen Tag gefeiert werden, rutschten sie, nachdem Papst Gregor elf Tage aus dem Kalender streichen ließ, auf Anfang Mai. Unter Beobachtung unserer heutigen Statistiken, treten die Eisheiligen, also die kalten Maitage, häufig tatsächlich elf Tage später auf. In diesem Jahr können wir demnach um den 20. Mai mit kalten Tagen rechnen.

Die Gedenktage der Heiligen

Die Bischöfe und Märtyrer, denen die Maitage gewidmet sind, stehen nicht in direktem Zusammenhang mit den meteorologischen Gegebenheiten. Vielmehr wurden die heiligen Männer zu „Eisheiligen“, weil gerade dann häufig Kälteeinbrüche verzeichnet wurden. Trotzdem sollte man wissen, wer sich hinter den Namenspatronen verbirgt.

11. Mai Mamertus

Er stammte aus einer gallorömischen Familie und wurde 461 Erzbischof von Vienne. Mamertus vollbrachte der Überlieferung nach Wunder und Heilungen. Er gilt als der Schutzpatron der Hirten und der Feuerwehr.

12. Mai Pankratius

Er war ein römischer Märtyrer und lebte 290 bis 304. Mit vierzehn Jahren wurde er vom römischen Kaiser verhaftet, weil er mit seinem Vermögen den verfolgten Christen half. Da Pankratius seinen Glauben nicht verleugnete, wurde er enthauptet.

13. Mai Servatius

Wahrscheinlich handelt es sich bei der Person des Servatius um die Mischung der Legenden um zwei Personen: Servatius aus Gallien, ein Gegner des Arianismus, gestorben 384 und Servatius, Bischof von Tongeren, der angeblich den Hunneneinfall im Jahr 450 voraussagte. Servatius gilt als der Schutzheilige bei Fußleiden, Frostschäden, Rheuma und Ratten.

14. Mai Bonifacius

geboren um 670 in Südwest-England, gestorben 754 oder 755 in Dokkum, Friesland

Bonifacius war Erzbischof im östlichen Frankenreich und versuchte immer wieder, die ungläubigen Friesen zu missionieren. Im Jahr 745/55 misslang sein erneuter Missionsversuch, als er mit seinen fünfzig Begleitern in Dokkum von den Friesen erschlagen wurde. Kurz danach begann bereits seine Verehrung als Märtyrer. Bonifacius ist der Schutzpatron der Bierbrauer und Schneider.

15. Mai Kalte Sophie

Bei der Sophie handelt es sich wahrscheinlich um Sophia von Rom, die 304 den Märtyrertod erlitt. Ihr Martyrium ist nicht genau belegt. Sophie wird für das Gedeihen der Feldfrüchte angerufen und soll vor Spätfrösten schützen.

Bauernregeln

Die kalt‘ Sophie, die bringt zum Schluss ganz gern noch einen Regenguss.

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Wenns an Pankratuis gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.

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