Vor zu trockener Haut schützt uns die Wasserbarriere der Haut-Lipide.
Die Corneozyten unserer Oberhaut schützen uns vor Austrocknung: Sie bewahren die Hautfeuchtigkeit durch eine dicke Hornhülle aus Proteinen, Ceramiden & anderen Lipiden.
Vergleicht man den Feuchtigkeitsgehalt der toten Hornschicht unserer Epidermis mit den darunter liegenden lebenden Zellschichten der Oberhaut, so ist innerhalb unserer Haut ein Feuchtegradient aufgebaut. Dieser verursacht durch passive Diffusion der Hautfeuchtigkeit den so genannten transepidermalen Wasserverlust (TEWL). Damit der Wasserdampf der Hautfeuchtigkeit nicht wie ein Hansdampf durch alle Hornschicht-Gassen entweichen kann, bildet die auch Stratum corneum genannte Hornschicht unserer Epidermis eine natürliche Hautbarriere gegen den permanenten Wasserverlust unserer Haut aus: Eine extra verhornte Lipidhülle aus Proteinen, Ceramiden und anderen Lipiden, den so genannten Cornified Lipid Envelope.
Der Hautfeuchte-Gradient in unserer Oberhaut
Innerhalb unserer etwa 0,05 bis 1,5 Millimeter dicken mehrschichtigen Epidermis herrscht ein starker Hautfeuchtigkeits-Gradient, während man in den Körnerzellen des Stratum granulosums noch einen Wassergehalt von etwa 70 Prozent messen kann, fällt dieser Wassergehalt in der Hornschicht abrupt auf etwa 30 bis 50 Prozent ab. Unterteilt man die Hornschicht nochmals in das dicht gefügte innere Stratum conjunctum und das locker dahinschuppende äußere Stratum disjunctum, liegt der natürliche Feuchtigkeitsgehalt in der alleräußerten Hornhautschicht des Stratum disjunctums sogar nur noch bei etwa 10 bis 15 Prozent.
Die Hornzellen der Oberhaut sind prall mit Proteinen & Feuchthaltefaktoren gefüllt
Die Hornzellen der Hornschicht entstehen aus den auch Keratinozyten genannten hornbildenden Zellen der Epidermis. Die auch Corneozyten genannten abgestorbenen Hornzellen gehören zu den größten Zellen des menschlichen Körpers, sie haben einen Durchmesser von 30 bis 45 Mikrometer und sind etwa 0,5 bis 1,5 Mikrometer dick. Hornzellen haben es in sich, sie sind mit einem dichten Netzwerk aus Proteinen angefüllt – den Keratinfilamenten. Bereits in der Körnerzellschicht bilden die flacher werdenden Hautzellen Keratohyalin-Granulae, sie enthalten das Protein Pro-Filaggrin, welches zu Filaggrin umgebaut wird und das Keratin zu den Keratinfilamenten verdichtet. Keratin 1 und Keratin 10 gehören zu den häufigsten Proteinen unserer Epidermis und machen etwa 60 bis 90 Prozent aller Proteine der Oberhaut aus. Neben den Proteinen gibt es in den Hornzellen als Feuchthaltefaktor noch eine Vielzahl an wasserbindenden Substanzen, den so genannten Natural Moisturizing Factor (NMF). Er besteht aus einem Gemisch von Aminosäuren, Harnstoff, Milchsäure, Zuckern und anderen Substanzen. Damit die hier und in den darunter liegenden Zellschichten gespeicherte Hautfeuchte nicht wie Hansdampf durch alle hohle Hornschicht-Gassen entweicht, bilden die Hornzellen zusätzlich den so genannten Cornified Lipid Envelope aus.
Eine Lipidhülle aus Proteinen und Ceramiden umgibt die Hornzellen der Hornschicht
Wie dickschädelige Hornochsen bilden die Hornzellen der Epidermis gegenüber den darunter liegenden Keratinozyten keine gewöhnliche Zellmembran aus, sondern eine etwa 10 Nanometer dicke lamellar geschichtete Lipidhülle – den so genannten Cornified Cell Envelope. In dieser sehr stabilen Zellhülle sind neben Lipiden quervernetzte Proteine wie Involucrin und Loricrin eingelagert. Doch die Corneozyten-Dickschädel setzen außen auf ihre Zellhülle noch eine weitere Lipidhülle drauf – den so genannten Cornified Lipid Envelope (CLE). Hier werden hauptsächlich Sphingolipide aus der Gruppe der Ceramide fest mit der Hornhülle der Hornzellen verbunden. Um die letzten hohlen Hornschicht-Gassen abzudichten, werden in der Körnerzellschicht zusätzlich weitere Lipide in den Interzellularraum abgegeben, die so genannten interzellulären extrahierbaren Lipide: Sie bestehen aus etwa 50 Prozent Ceramiden, 25 Prozent Cholester-Derivaten; 10 bis 15 Prozent freien Fettsäuren und 5 Prozent anderer Lipide.