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Blumensprache verstehen

Die richtigen Blumen schenken – nicht nur am Valentinstag.

Die Redewendung „etwas durch die Blume sagen“ kann man ruhig wörtlich nehmen. Denn traditionell hat jede Blume ihre spezielle Bedeutung.

 

Am 14. Februar ist Valentinstag – der Tag, an dem sich Liebende mit Blumen, Karten und Geschenken gefühlvolle Botschaften senden. Abgebrühte Zyniker behaupten gern, der Valentinstag sei eine Erfindung geschäftstüchtiger Floristen, doch tatsächlich hat der Brauch eine lange Tradition.

Besonders in Gesellschaften, in denen Männer und Frauen kaum ungehindert miteinander sprechen und somit flirten konnten, oder in denen ein „unverblümter“, direkter Ausdruck von Gefühlen verpönt war, blühte die Blumensprache so richtig auf. Jedem Kraut und Pflänzlein wurde eine Bedeutung zugeordnet – ein Blumenstrauß sagte so mehr als tausend Worte. Bei der besonders beliebten Rose gibt es unzählige Feinheiten in der Bedeutung, zum Beispiel abhängig von der Rosengattung und der Farbe. Hier die Bedeutungen der beliebtesten Blumen zum Verschenken:

Blumen sprechen lassen: Jede Blume hat eine Bedeutung

  • Rose (allgemein): Ich liebe dich
  • Rose ohne Dornen: Es war Liebe auf den ersten Blick
  • Rosenknospe: Unschuldige Liebe, du bist jung und wunderschön
  • Schneeglöckchen: Unsere Liebe ist unwiderstehlich
  • Lilie: Ich bewundere dein reines, fleckenloses Herz
  • Veilchen: Ich finde dich unschuldig süß
  • Iris: Ich wede um dich kämpfen
  • Rote Nelke: Ich liebe dich leidenschaftlich
  • Weiße Nelke: Ich bin noch zu haben
  • Margerite: Du machst mich glücklich
  • Jasmin: Du bist bezaubernd
  • Klee: Ich wünsch dir viel Glück!
  • Vergissmeinnicht: Bitte denk an mich, ich erinnere mich noch an dich
  • Orchidee: Bewunderung, du bist wunderschön
  • Sonnenblume: Zuverlässigkeit, gute Wünsche
  • Rote Tulpe: Glaube mir, ich liebe dich

Vorsicht vor unbeabsichtigten negativen Botschaften

  • Gelbe Tulpe: Hoffnungslose Liebe
  • Alpenveilchen: Du bist mir gleichgültig – oder Resignation, ich gebe auf
  • Aster: Ich zweifle an deiner Treue
  • Dahlie: Ich bin (leider?) schon vergeben
  • Kapuzinerkresse: Du verbirgst etwas vor mir
  • Krokus: Ich brauche Bedenkzeit
  • Hortensie: Du bist kalt und eingebildet
  • Narzisse: Du bist eitel und egoistisch
  • Gelbe Neke: Ich mag dich nicht, ich will dich nicht
  • Gestreifte Nelke: Ich kann nicht mit dir zusammen sein

Die Geschichte der Blumensprache in Europa: Mary Mortley Montagu und Charlotte de la Tour

Die englische Lady Mary Mortley Montagu reiste zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den damals in Mode gekommenen Orient und erhielt private Einblicke ins Haremsleben in der Türkei. Ihre Briefe gehören zu den ersten Zeugnissen über eine Kommunikation mittels Blumen.

In Deutschland kam das erste Buch zum Thema, “ABC der Blumensprache“, 1814 auf den Markt. 1818 erschien das mit prächtigen Farbstichen ausgestattete “Le Language des Fleurs” („Die Sprache der Blumen“) unter dem Pseudonym Charlotte de la Tour; hinter dem Namen verbarg sich vermutlich die Ehefrau eines französischen Geographen, Louise Cortambert.

Viele Romantiker entdecken die zarte und subtile Blumensprache heute wieder für sich und zahlreiche Bücher werden wieder aufgelegt oder neu geschrieben.

Valentinstag rund um die Welt – andere Länder, andere Sitten

Der englische Dichter Samuel Pepys war 1667 der erste nachweisliche Absender eines kombinierten Valentinstagsgrußes aus Blumen und Liebesbrief, geschickt an seine Ehefrau. Zuvor setzte der Dichter Geoffrey Chaucer dem Valentinstag schon 1383 mit seinem Gedicht „Parlament der Vögel“ ein poetisches Denkmal Vielleicht ist der Brauch deshalb im angelsächsischen Raum, Großbritannien und den USA , besonders beliebt?

In Japan hingegen verschenkt man eher Schokolade: Am 14. Februar beschenken Frauen zum Beispiel ihre Ehemänner und männlichen Kollegen, einen Monat später können sie dann auf das entsprechende Gegengeschenk hoffen.

Auch in Finnland geht es nicht ganz so romantisch zu: Hier wird der Valentinstag zum Freundschaftstag umfunktioniert, an dem man jedem, den man mag, eine liebe Karte schickt. Ähnlich ist es in großen Teilen Südamerikas.

In Slowenien verbindet man den 14. Februar mit dem Wiedererwachen der Natur; es ist traditionell der erste Arbeitstag des Jahres im Weinanbau und für viele andere Feldarbeiten. Außerdem sollen an diesem Tag die Vögel „Hochzeit feiern“, es ist der Beginn des Frühlings.