Die Binge-Eating Störung ist die dritthäufigste Essstörung in Österreich. Sie weist vielfältige Symptome auf und bedarf adäquater Behandlung.
Die Binge-Eating Störung zählt zu den Essstörungen und gehört zu den psychosomatischen Erkrankungen. Viele Menschen heutzutage leiden an dieser Krankheit, die unterschiedliche Entstehungsursachen hat, haben aber oftmals Probleme damit, es sich selbst oder andern gegenüber einzugestehen. Eine gute Aufklärung über das Krankheitsbild an sich und ein breites Therapieangebot sind daher wichtige Eckpfeiler.
Klassifikation und epidemiologische Daten der Binge-Eating Störung
Neben Anorexie (Magersucht) und Bulimie (Ess-Brech-Sucht) ist dieses Krankheitsbild die dritthäufigste Essstörung in Österreich. Laut manchen Studien ist die Binge-Eating Störung sogar weiter verbreitet als die Bulimie. 20 bis 30 Prozent der übergewichtigen Personen, die sich wegen ihres Übergewichtes in Behandlung begeben, zeigen diese Verhaltensweise. Das bedeutet jedoch nicht, dass Menschen, die an einer Binge-Eating Störung leiden, gleichzeitig übergewichtig sein müssen. Dies scheint nur in der Hälfte der Krankheitsfälle gegeben zu sein.
Diagnostische Kriterien der Binge-Eating Störung
Bei der Binge-Eating Störung kommt es zu wiederholten Phasen mit Fressanfällen, in denen in einer gewissen Zeit Nahrungsmengen konsumiert werden, die größer sind, als die meisten Menschen in der gleichen Zeit essen würden. Weiters kommt es zum Gefühl des Kontrollverlustes während des Essens, das heißt es besteht zum Beispiel das Gefühl, mit dem Essen nicht mehr aufhören zu können. Weiters müssen drei der nachfolgenden Kriterien erfüllt sein:
- Es wird sehr viel schneller gegessen als normal.
- Essen, obwohl man nicht hungrig ist
- Es kommt durch die große Nahrungsmenge zu einem unangenehmen Völlegefühl.
- Es wird aus Scham gegessen.
- Es bestehen Gefühle der Deprimiertheit, des Ekels über sich selbst oder Schuldgefühle über die große Menge an gegessener Nahrung.
Die Binge-Eating verursacht bedeutsames Leiden und die Fressanfälle treten innerhalb von sechs Monaten mindestens zwei Mal in der Woche auf. Weiters werden im Gegensatz zur Bulimie keine regelmäßigen, kompensatorischen Maßnahmen gesetzt, wie zum Beispiel selbstinduziertes Erbrechen.
Symptome und Behandlung der Binge-Eating Störung
Wie bereits oben beschrieben kommt es bei dieser Form der Essstörung zu wiederholten Fressanfällen mit einhergehendem Gefühl des Kontrollverlustes. Die Binge-Eating Störung unterscheidet sich von der Bulimie vor allem durch das Nicht-Setzen von kompensatorischen Verhaltensweisen, also dem Erbrechen. Wesentlich ist jedoch, dass es zu Kontrollverlust und Verzehr von übermäßig großen Nahrungsmengen kommt, und dass dieses Verhalten einen erheblichen Leidensdruck hervorruft. Dieses Essverhalten kann ein Weg sein, mit manchen unerwünschten Gefühlen umzugehen beziehungsweise diese zu unterdrücken. Auch Stress kann diese Essstörung begünstigen. Eine psychotherapeutische Behandlung – und hier ist vor allem die Verhaltenstherapie zu nennen – ist für eine Genesung von großer Bedeutung. Diese kann ambulant durchgeführt werden oder auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts in einer Klinik.