Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Nasennebenhöhlenverengungen – Patienten könnten bald von resorbierbaren Stents profitieren.
Stents bedeuten übersetzt Gefäßstützen. Statt des derzeit verwendeten Silikons bei Nasenoperationen könnte der Hals-Nasen-Ohren-Chirurg bald ein neuartiges Röhrchen einsetzen, das sich nach etwa fünf bis sechs Wochen selbst abbauen soll. Die zurzeit angewandte Methode mit dem Silikon verbleibt im Körper, was auf Dauer zu Unannehmlichkeiten beim Patienten führen kann. Oder das Silikon muss anschließend wieder entfernt werden. Dadurch kann es laut Wissenschaftlern zur Trauma- und Narbenbildung kommen.
Stents (Gefäßstütze) – bekannt durch Herzkranzarterie
Vom Prinzip her sind Stents mit einem kleinen Röhrchen vergleichbar, das aus einem Drahtgeflecht besteht. Eingesetzt werden sie bereits seit zwanzig Jahren bei Patienten mit Durchblutungsstörungen. Sie werden in die Herzkranzarterie eingesetzt, um diese offen zu halten. Bei etwa 75 Prozent der heutzutage durchgeführten Behandlungen werden ein oder mehrere Stents implantiert, um das Gefäß wie einen Tunnel abzustützen. So entstand auch der Name: Gefäßstütze.
Auszeichnung für Stents
Jan-Marten Seitz ist Maschinenbau-Ingenieur im Institut für Werkstoffkunde der Leibniz Universität Hannover. Der 28-jährige beschäftigt sich seit drei Jahren mit einem Verfahren zur Herstellung von im Körper resorbierbaren Stents aus Magnesium. Dafür erhielt er am 17. November 2010 den Fresenius Erfinderpreis und belegte dabei die zweite Platzierung, die mit 3.000 Euro dotiert wurde. Die Besonderheit an den von Seitz entwickelten Stents ist die Magnesiumlegierung, die während der Zersetzung im Körper einen speziellen Beschichtungsprozess durchläuft. Und der Abbau lässt sich dabei steuern.
Patent für Stents
Die Ausarbeitung des Konzepts dieser Forschung erfolgt innerhalb des fachgebietsübergreifenden Sonderforschungsbereiches 599 „Biomedizintechnik“. Darin arbeiten bereits seit acht Jahren drei Hochschulen in Hannover Hand in Hand: Stiftung Tierärztliche Hochschule, Medizinische Hochschule sowie die Leibniz Universität. Mittlerweile ließen sich die Wissenschaftler den Stent aus der speziellen Magnesiumlegierung patentieren.
Doch einen kleinen Haken hat das Konzept dennoch: Bis zur Anwendung an Menschen kann es noch einige Jahre dauern. „Hierbei handelt es sich um ein Medizinprodukt, das streng geregelte Testverfahren innerhalb mehrerer Studien durchlaufen muss, das ist ein langwieriger Prozess“, sagt Prof. Dr.-Ing. Friedrich-Wilhelm Bach, Leiter des Instituts für Werkstoffkunde. Alle daran beteiligten Forscher schauen dennoch optimistisch in die Zukunft, denn der SFB 599 „Biomedizintechnik“ ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (kurz: DFG) um vier Jahre verlängert worden.
Nasennebenhöhlenentzündung, in Fachsprache: Sinusitis
Mit einem resorbierbaren Magnesium-Stent kann Patienten mit chronischer Sinusitis, also einer Nasennebenhöhlenentzündung, geholfen werden. Die Nasennebenhöhlen sind über haarfeine Kanälchen, in der Fachsprache Ostien genannt, mit der Nasenhöhle verbunden. Sie sind bei der Entstehen der Sinusitis beteiligt. Wer akut darunter leidet, kann in einer einzelnen oder aber auch in allen Nasennebenhöhlen Beschwerden aufzeigen. Dabei sind die nächtlichen Verstopfungen der Nase besonders belastend. Dazu kommt der Druckschmerz in den betroffenen Hohlräumen, der sich hauptsächlich beim Bücken verstärkt. Ist das austretende Sekret im gelblichen bis grünlichen Verfärbungsbereich, ist dies ein Hinweis auf Bakterien. Das Allgemeinbefinden ist beeinträchtigt und bei manchen Patienten tritt auch noch eine erhöhte Körpertemperatur auf.
Wer diese Beschwerden länger als eine Woche sowie zu oft in einem Jahr hat, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. In chronischen Fällen muss operiert werden.
Behandlung gegen Sinusitis
Das Trinken ist auch bei Sinusitis oberstes Gebot. Dabei hilft die Flüssigkeit beim Lösen von zähflüssigem Sekret. Eine Rotlichtlampe bietet zur Bestrahlung des Gesichtes eine guttuende Wärme, die das Abheilen ebenso fördert. Nasenspülungen mit Kochsalzlösung sowie Dampfbäder mit ätherischen Ölen befreien zudem die Atmungswege.
Nasennebenhöhlenverengung
So eine Verengung in der Nasenhöhle kann ganz schön belastend sein. Eine Verkrümmung der Nasenscheidenwand oder eine Verengung der Ausgänge führt in den schlimmsten Fällen dazu, dass der Patient vorrangig durch den Mund atmen muss. Aber bei den meisten Betroffenen ist es „nur“ die fehlende Luftzufuhr bei starkem Wind. Beispielsweise könnten diese Menschen niemals Wasserski fahren oder sollten bei Sturm immer die Hand schützend vor ihre Nase halten. Aber es gibt auch Leidtragende, die Erkältungen nur schlecht loswerden und länger ausharren müssen.
Bei der Nasennebenhöhlenverengung erhält schlimmstenfalls das Gehirn zu wenig Sauerstoff. Dabei verengen sich die Gefäße und dies kann zu Kopfschmerz führen. Für all diejenigen gibt es die Operation, aber erst in wenigen Jahren mit Stents.