Stiftung Warentest bohrte zur Psychologie der Löcher mit 2-Gang-Akkuschraubern von AEG, Black & Decker, Bosch, Einhell, Kress, Makita, Metabo, Ryobi & Skil.
Ständig nur dünne Bretter bohren und dünne Schrauben mit dem Schraubendreher per Hand eindrehen macht depressiv, doch ständig dicke Bretter bohren und dicke Schrauben mit elektrischen Billiggeräten aus dem Baumarkt eindrehen macht ebenso depressiv – dies zeigte das desaströse Testergebnis des Vergleichstests mit billigen Bohrmaschinen und Akku-Bohrschraubern aus dem Jahr 2014: Stiftung Warentest bohrte und schraubte nun durch dick und dünn mit neun hochwertigen Zweigang-Akku-Bohrschraubern namhafter Hersteller, Sie finden den vollkommen durchlöcherten Testbericht in der Mai-Ausgabe 2015 der Verbraucher-Zeitschrift „test“ seit dem 28. April am Kiosk – von neun getesteten Akkuschraubern erhielten sechs das Test-Qualitätsurteil „gut“, zwei waren „befriedigend“, ein Akkuschrauber war wegen brandgefährlicher Sicherheitsmängel nur „mangelhaft“.
Stiftung Warentest beantwortete bohrende Fragen
Bohrende Fragen kann das Bohren von Löchern aufwerfen, schon Kurt Tucholsky stellte in „Zur soziologischen Psychologie der Löcher“ fest: „Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie“; vollkommen unbeeindruckt von der Grenzwacht der Materie, bohrten sich drei Bohrschrauber-Experten und zwei passionierte Hobbybastler durch verschiedene Materialien: Bei der Funktionsprüfung bohrten die Akkuschrauber 6 Millimeter dicke Löcher in Buchenholz, Kalksandstein und Stahl, dann schraubten sie 6 mal 80 Millimeter lange Schrauben in Kiefernbretter oder Metall – die Funktionsprüfung ging mit 40 Prozent in die Gesamtnote ein. Bei der Bedienung (30 Prozent) wurde zum Beispiel die Ladedauer der Akkus bewertet, 20 Prozent machten die Umwelteigenschaften aus, mit 10 Prozent ging die Dauerprüfung ein – hier wurde eine durchschnittliche Gerätenutzung von etwa 10 Jahren simuliert.
Kress 180 AFB und Ryobi LCD18022B bohren und schrauben am besten
Mit Test-Qualitätsurteil gut („1,9“) bohrten und schraubten die beiden Akkuschrauber Kress 180 AFB und Ryobi LCD18022B die schönsten Löcher mit merkwürdigen Rändern: Beide Testsieger bieten eine Bohrfutterspannweite für bis zu 13 Millimeter dicke Bohrer, dabei dreht der 1,7 Kilogramm schwere Bohrschrauber von Kress die Bohrer im ersten Gang mit einem maximalen Drehmoment von 40 Newtonmetern, im zweiten Gang bis 60 Newtonmeter. Der 1,66 Kilogramm schwere Compact-Akkuschrauber von Ryobi wartet mit etwas weniger Drehmoment auf und erreicht knapp 38 Newtonmeter. Ausgeliefert werden die beiden Testsieger mit zwei auswechselbaren Lithium-Ionen-Akkus mit einer angegebenen Akku-Kapazität von 1,4 bis 1,5 Amperestunden (Ah, Nennspannung 18 Volt) – nach Messungen von Stiftung Warentest wird die von den Herstellern angegebene Akku-Kapazität weitgehend eingehalten. Geht einem Akku der Saft aus, kann man erfreulicherweise das Wort Super-Schnellladegerät wortwörtlich nehmen: Die Ladegeräte der schwäbischen und japanischen Akkuschrauber-Hersteller geizen bei der Ladedauer und laden die Akkus innerhalb einer halben Stunde auf. Der Akkuschrauber von Kress kostet in der Version 180 AFB 1,5 am 30. April im Online-Handel zwischen 230 und 300 Euro, Ryobi LCD18022B wird mit einem Preis zwischen 170 und 220 Euro etwas günstiger angeboten.
Vier weitere gute Akku-Bohrschrauber für perfekte Bohrungen
Auch die restlichen guten Akkuschrauber des Testfeldes sind perfekt für Löcher aller Art geeignet, das gute Test-Qualitätsurteil variierte hier nur zwischen „2,0“ und „2,2“ – allerdings scheitern auch diese Akku-Bohrschrauber bei Tucholskys handwerklich schwierigen Problem, einfach mal halbe Löcher zu bohren: Perfekte ganze Löcher bewerkstelligen dagegen in Reihenfolge des Herstellers und der absteigenden Testnote Makita BDF343RHE, Bosch PSR 14,4 Li-2 und Metabo BS 14,4 LT Impuls und AEG BS 12C2 – das AEG-Modell erhielt in der Funktionsprüfung allerdings nur ein befriedigendes Urteil. Alle guten Akkuschrauber zeigten auch bei der Dauerfunktion sehr gute Testergebnisse, die maximale Ladedauer der Akkus lag bei allen guten Modellen innerhalb einer Stunde.
Nicht alle Akku-Ladegeräte laden superschnell
Die beiden mit Test-Qualitätsurteil befriedigend bewerteten Akkuschrauber Einhell RT-CD 14,4/2 Li und Black & Decker ASL 146KB erhielten in der Funktionsprüfung wie das AEG-Modell nur ein befriedigendes Urteil, darüber hinaus trödelten die Akku-Ladegeräte beim Aufladen des Akkus etwas dahin: Während das Einhell-Modell noch knapp unter den Hersteller-Angaben von drei Stunden Ladezeit blieb, überschritt das Black & Decker-Modell die angegebene Ladezeit von drei Stunden fast um das Doppelte – dies führte bei beiden Akku-Bohrschraubern zur Abwertung in der Testnote.
Ein Akku-Ladegerät zeigte Sicherheitsmängel
Deutlich schneller lädt das Akku-Ladegerät des Akkuschraubers Skil Skildriver 2521, allerdings besteht beim Ladegerät des Skil-Modells Brandgefahr: Wegen der nicht bestandenen Sicherheitsprüfung erhielt der Akku-Bohrschrauber ein mangelhaftes Test-Qualitätsurteil.
Weitere Informationen: Den Akkuschrauber- und Akku-Schlagbohrschrauber-Vergleichstest „Kraftpakete“ finden Sie auf Seite 70 im Mai-Heft 2016 der Verbraucher-Zeitschrift „test“. Auf der Homepage von Stiftung Warentest können Sie einzelne Testberichte gegen eine Gebühr als pdf-Dokument herunterladen. Im Testbericht finden Sie weitere Tipps über die Verwendung von Forstnerbohrern, Holz-Spiralbohrern und Metallbohrern für herrliche Löcher, wo nach Tucholsky „den Molekülen am Rande eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen“.