In Guinea lebende Schimpansen haben herausgefunden, wie sie menschliche Tierfallen unschädlich machen und so die Jäger austricksen können.
Ein Bericht von BBCWorld verdeutlicht, dass einige in den Regenwäldern von Guinea wild lebende Schimpansen Methoden gefunden haben, um von Menschen aufgestellte Fallen unschädlich zu machen und zu zerstören.
Drahtschlingen bedrohen Schimpansen
In Afrika ist es überall üblich, Tiere mit Fallen zu fangen. Dazu wird beispielsweise eine Drahtschlinge mit einem gespannten Stock (etwa ein Baumschössling) verbunden. Berührt das Tier die Schlinge, wird durch die Spannung die Schlinge zugezogen und das Tier ist gefangen. Es gibt zahlreiche Berichte aus Ost- und West-Afrika von Schimpansen, die durch die einschneidenden Schlingen verletzt oder getötet wurden. Affenfleisch ist eine willkommene Ergänzung der Ernährung der Bewohner der tropischen Regionen Afrikas.
Jedoch in der Region um Boussou in Guinea fand man keine verletzten oder getöteten Schimpansen. Dies fiel den Primatenforschern Gaku Ohashi und Professor Tetsuro Matsuzawa auf, die die in Bossou lebenden Menschenaffen und deren soziales Verhalten untersuchten. Sie studierten dabei eine Gruppe von fünf Männchen, erwachsene wie jüngere, und beobachteten dabei, wie sie bei ihren Streifzügen systematisch Fallen zerbrachen. Sie hatten gelernt, wie sie die Fallen ohne Gefahr für sich selbst unschädlich machen konnten.
Lebensrettende Techniken
Herr Ohashi sagte der BBC, dass die Affen wüssten, welche Teile der Fallen für sie gefährlich wären und welche nicht. Normalerweise lernen Affen durch mehrere Fehlversuche, wie sie beispielsweise eine Nuss knacken oder ein Werkzeug benutzen können. In diesem Fall wäre aber jeder Fehler möglicherweise tödlich.
Dies zeigt, dass die Schimpansen auch anders lernen können. Die Forscher vermuten, dass die Affen die Fallen längere Zeit beobachtet haben und so deren Wirkungsweise zu verstehen lernten. Nun wird das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben. So beobachteten die Primatologen, wie ein älterer Affe an dem gespannten Stock rüttelte, bis dieser brach und damit die Falle unwirksam machte. Ein jüngerer schaute zu und ging erst an die Falle, als die Gefahr ausgeschaltet war. Dies ist für die Wissenschaft also auch eine wichtige Beobachtung über das Lernverhalten der Schimpansen.
Die Tiere gehen dabei regelrecht auf Suche nach den Fallen und machen sie dann unbrauchbar. Es ist dies das erste Mal, dass Biologen beobachten konnten, dass Schimpansen oder andere Primaten Fallen mit Absicht zerstören.
Fallen bleiben eine Bedrohung
Die Forscher betonten aber, dass die Fallen nach wie vor eine große Bedrohung für die Schimpansen darstellen. In anderen Regionen sind die Menschenaffen noch nicht so weit, die Fallen selbst unschädlich zu machen und daher wollen die Biologen nach aufgestellten Fallen suchen und diese beseitigen.
Dies wird aber sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein können, da die stark wachsende Bevölkerung Afrikas, die oft mit Armut und Unterernährung zu kämpfen hat, auch auf solche illegalen Nahrungsquellen weiterhin zurückgreifen wird.