Wie wirkt Paracetamol

Paracetamol hilft gegen Schmerzen und Fieber. Paracetamol ist ein gut verträgliches Schmerz- und Fiebermittel. Wird Paracetamol allerdings zu hoch dosiert, kann es die Leber ernsthaft schädigen. Paracetamol ist eines der meistverkauften Schmerz- und Fiebermittel. Anwendung findet Paracetamol bei leichten bis mittelstarken Schmerzzuständen wie einfachen Kopfschmerzen, leichte Migräne und Zahnschmerzen. Paracetamol ist außerdem ein guter Fiebersenker.

Wirkungsmechanismus

Bis heute ist noch nicht eindeutig geklärt auf welche Art und Weise Paracetamol seine schmerz- und fiebersenkende Wirkung entfaltet. Wahrscheinlich sind mehrere Wirkungsmechanismen daran beteiligt. Zum einen wird das Enzym Cyclooxygenase im Rückenmark gehemmt. Dieses Enzym sorgt dafür, dass Prostaglandine gebildet werden, welche für die Schmerzweiterleitung zum Gehirn notwendig sind. Zum anderen nimmt Paracetamol Einfluss auf Serotonin- Cannabinoid- und Glutamatrezeptoren, die im Gehirn bei der Schmerzverarbeitung wichtig sind.

Im Gegensatz zu anderen schmerzstillenden und fiebersenkenden Arzneimittel wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Diclofenac (Voltaren®) und Ibuprofen hemmt Paracetamol die Cyclooxygenase vorwiegend im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und nicht in der Peripherie.

Paracetamol wirkt nicht bei Entzündungen

Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften reichert sich Paracetamol nicht im entzündeten Gewebe an. Dies erklärt, warum Paracetamol nicht antiphlogistisch (antientzündlich )wirkt. Bei entzündeten Gelenken greift der Arzt daher lieber auf Diclofenac oder Ibuprofen zurück.

Darreichungsform und Dosierung

Am häufigsten wird Paracetamol in Form von Tabletten und Kapseln eingenommen. Für Kinder stehen Sirup und das Fieberzäpfchen zur Verfügung. Laut Herstellerangaben dürfen Erwachsene alle vier bis sechs Stunden 500-1000 mg bis maximal 4000mg/ Tag einnehmen. Je nach Alter und Körpergewicht liegt die Dosierung bei Kindern entsprechend niedriger.

Vorsicht vor Überdosierung

Vorsicht besteht bei Überdosierung, denn die therapeutische und toxische Dosis liegt beim Paracetamol nicht weit voneinander entfernt. Bereits bei 150 mg pro kg Körpergewicht kann es zu gefährlichen leberschädigenden Nebenwirkungen kommen. Wiegt ein Kind beispielsweise 10 kg, dann reichen schon 3 Tabletten à 500mg aus um eine Kinderleber ernsthaft zu schädigen. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen liegt bei 10 g. (entspricht 20 Tabletten Paracetamol à 500 mg). Ist die Leber bereits geschädigt, dann reichen schon geringere Dosen aus um ein Leberversagen mit eventuell tödlichem Ausgang auszulösen. Auch die Niere kann ernsthaft geschädigt werden.

Seit Juli 2008 sind Packungsgrößen mit 20 Tabletten (entspricht 10g des Wirkstoffes) verschreibungspflichtig um die Gefahr einer tödlichen Überdosierung bei Erwachsenen eventuell auch mit suizidaler Absicht zu verhindern.

Vorsicht bei Leber und Nierenerkrankungen

Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen sollten besonders vorsichtig mit Paracetamol sein, da die Substanz in der Leber abgebaut und anschließend über die Niere ausgeschieden wird.

Kein Paracetamol bei Morbus Meulengracht

Patienten, die unter einer harmlosen Leberstoffwechselstörung, wie den Morbus Meulengracht leiden, sollten Paracetamol gar nicht einnehmen. Jeder 20. Deutsche ist von dieser Leberstoffwechselstörung betroffen. Die Leber kann das aus dem Hämoglobinabbau entstehende Bilirubin nicht abbauen. Das Blutbild zeigt einen erhöhten Bilirubinspiegel bei sonst normalen Leberwerten.

Nebenwirkungen

Sofern keine Gegenanzeigen bestehen und Paracetamol nicht überdosiert wird, sind Nebenwirkungen kaum zu befürchten. Selten können Übelkeit, Hautausschlag und Blutdruckabfall auftreten. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einer Störung der Blutbildung mit einer Verminderung der Blutplättchen und der weißen Blutkörperchen kommen. Bei häufiger Einnahme (mehr als 10 Tabletten pro Monat) z. B. gegen Kopfschmerzen besteht die Gefahr, dass Paracetamol selbst Kopfschmerzen auslösen kann.

Generell gilt: Schmerzmittel sollten in der Selbstmedikation nicht länger als 3 Tage hintereinander eingenommen werden und an nicht mehr als 10 Tagen im Monat. Schmerzzustände, die länger anhalten und immer wiederkehren sollten auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.

Wechselwirkungen

Vorsicht auch bei gleichzeitiger Einnahme von Schlafmitteln und Antiepileptika (v.a. Phenobarbital, Phenytoin,Carbamazepin) sowie Rifampicin. Sie steigern wie Alkohol die Lebertoxiziät von Paracetamol.

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