Stimmt die Behauptung, dass nette Männer oft schlechte Liebhaber sind und nur auf „Blümchen-Sex“ stehen? Oder ist das nur ein dummes Vorurteil?
Das Vorurteil, dass nette, freundliche und aufmerksame Männer überdurchschnittlich oft auf „Blümchen-Sex“ stehen und sich im Bett als ausgesprochene Langweiler erweisen, hält sich hartnäckig. Stimmt das Vorurteil oder handelt es sich nur um ein unbewiesenes Gerücht, das von sexuell frustrierten Frauen in die Welt gesetzt wurde?
Selbstsicherheit macht Männer sexy – auch im Bett
Die meisten Frauen mögen selbstsichere Männer. Das gilt nicht nur in zwischenmenschlicher Hinsicht, sondern auch und vor allem im Bett. Ein selbstsicherer Mann, der sexuell weiß, was er tut und vor allem, wie er es tut, übt auf Frauen eine große Anziehungskraft aus. Welche Frau will schon sexuelle Erfahrungen mit einem unsicheren, unerfahrenen und im schlimmsten Fall groben Mann sammeln? Allerdings kann man von der Selbstsicherheit, die vielen Männern im Beruf ganz selbstverständlich zu eigen ist, nicht unbedingt auch auf ein selbstsicheres Verhalten in der männlichen Sexualität schließen. Was Erotik und Sex angeht, sind Männer oft weitaus unsicherer, als sie es (sich) eingestehen würden.
Gerade nette, freundliche, zuverlässige und verbindliche Männer neigen dazu, Frauen gegenüber eine ehrerbietige Haltung einzunehmen und sie nicht selten auf ein Podest zu stellen. Das mag im zwischenmenschlichen Umgang zwischen Mann und Frau durchaus angenehm sein, doch im Bereich der Sexualität erschwert es eine echte und authentische Annäherung zwischen den Geschlechtern. Denn für eine gelungene Sexualität ist es wichtig, dass sich beide Partner in ihrer individuellen Eigenart vollständig aufeinander einlassen können. Funktioniert das nicht, weil einer der beiden abblockt und keine tiefere Begegnung über das rein Körperliche hinaus zulassen kann, ist es um eine auf Dauer erfüllende und glücklich machende Sexualität schlecht bestellt.
Unsichere Männer scheuen Risiken und mögen „Blümchen-Sex“
Sexuell unsichere Männer neigen dazu, beim Sex keine Risiken einzugehen. Sie halten sich an das Bewährte, das Sicherheit verheißt. Dazu gehört der so genannte Blümchen-Sex, der in der Regel aus viel Kuscheln, Streicheln und einem kurzen Akt, möglichst noch in der Missionarsstellung, besteht. Für Männer mag das auf die Dauer befriedigend sein, da sie auch bei schnellem Sex zum Orgasmus kommen. Frauen dagegen sind in der Sexualität in der Regel „langsamer“, brauchen mehr Zeit und vor allem Einfühlungsvermögen. Auch eine gute Liebestechnik ist sehr hilfreich. Mit einer Zwei-Minuten-Nummer sind auf Dauer die wenigsten zufrieden. Und auch Frauen wollen nicht immer nur sanften „Blümchen-Sex“, sondern in erotischer Hinsicht durchaus auch einmal eine härtere Gangart.
Ein sexuell erfahrener Mann versteht es, gekonnt auf der erotischen Klaviatur zu spielen. Er beherrscht die verschiedenen Spielarten von „zart“ bis „hart“ und weiß intuitiv, wann er diese einsetzen muss. Einem netten, aber sexuell wenig mutigen Mann fehlt dieses intuitive Wissen und selbst, wenn er darüber verfügen würde, hätte er nicht den Mut, es anzuwenden. Womit wir wieder bei der Feststellung, dass Selbstsicherheit attraktiv ist und Männer auch im Bett sexy macht, angelangt wären.
Kann sich ein Mann Selbstsicherheit im Bett aneignen?
Er kann, aber das ist unter Umständen ein langwieriger Prozess, in dem ein Mann erst einmal eine eigenständige Sexualkultur entwickeln muss. Selbstsicherheit und „sich trauen“ im Bett kann man(n) trainieren. Mit der passenden Partnerin fällt das leichter. Allerdings setzt es bei dem Betreffenden Selbsterkenntnis und den Mut zur Änderung voraus, und dazu ist erfahrungsgemäß nicht jeder Mann bereit.