Influenza oder doch „nur“ ein grippaler Infekt? Hier werden Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen beleuchtet.
Polarluft und Regenschauer oder Schnee bestimmen das Wetter, Schnupfen und Husten quälen die Menschen. „Ich habe die Grippe“, wird häufig behauptet, wenn leichtes Fieber, Unwohlsein und Entzündungen der oberen Luftwege auftreten. Zum Glück handelt es sich zumeist nicht um eine „echte“ Grippe, sondern nur um eine Erkältung.
Grippe oder Erkältung?
Beiden Erkrankungen gemeinsam sind die Verursacher: Viren. Verbreitet werden sie durch Tröpfcheninfektion. Denn hustet oder niest gar ein erkrankter Mensch, werden große Mengen von Viren freigesetzt, die von Umstehenden eingeatmet werden. Sobald das Virus inhaliert ist, beginnt es sein zerstörerisches Werk. Die Neuraminidase, ein Enzym des Influenzavirus, welches auf der Oberfläche des Virus sitzt, löst die schützende Schleimschicht in den Atemwegen auf, welche die Organe vor Krankheitserregern schützt. Mit Hilfe des Glycoproteins Hämagglutinin dringt das Virus in die Zelle ein, erobert die Wirtszelle und beginnt mit dem eigenen Stoffwechsel, was außerhalb einer lebenden Zelle nicht möglich ist. Hat sich ein Virus etabliert, beginnt es sofort, sich zu vermehren und die umliegenden Zellen umzuprogrammieren. Dieser Prozess ist bei allen viralen Erkrankungen der gleiche. Die Schwere einer Erkrankung hängt von der Art der Viren ab. Die Virulenz von Influenzaerregern ist ungleich stärker als die von Erkältungskeimen.
Wie verläuft die Krankheit?
Ein grippaler Infekt beginnt oft mit Kratzen und Brennen im Hals. Die Mandeln entzünden sich, die Nasenschleimhaut schwillt an und produziert vermehrt Schleim, um die viralen Eindringlinge auszuscheiden. Der Schnupfen ist da! Nach einigen Tagen kann durch Infektion der Bronchien Husten auftreten. Vielfach werden diese Symptome von leichtem Fieber begleitet.
Eine Influenza hingegen kommt wie ein Überfall. Hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Lichtempfindlichkeit der Augen und trockener Husten sorgen dafür, dass ein mit Grippeviren infizierter Mensch sich von einem auf den anderen Moment richtig krank fühlt. Treten mindestens zwei dieser Krankheitszeichen auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Welche Medikamente helfen?
Bei ansonsten gesunden, kräftigen Patienten genügen meist strikte Bettruhe, die Einnahme eines Erkältungstees, Wadenwickel zur Fiebersenkung und eine leichte, vitaminreiche Kost, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Für eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme sollte gesorgt werden. Komplikationen können durch bakterielle Sekundärinfektionen auftreten. Viren wirken für diese Krankheitserreger wie Türöffner. Eitrige Nasennebenhöhlen, Mittelohr- oder Lungenentzündung sind oftmalige Begleiterscheinungen. Diese Krankheiten werden durch Antibiotika bekämpft, gegen Viren sind sie freilich machtlos. Bei sehr schweren Verläufen einer Influenza oder bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem (HIV-Infizierte, alte Leuten und Kinder) ist die Gabe eines antiviralen Grippemittels wie „Tamiflu“ angezeigt. Dieses Präparat blockiert das Enzym Neuraminidase, welches für die Verbreitung der Viren im Körper verantwortlich ist. Empfohlen wird die Einnahme eines derartigen Medikamentes binnen 48 Stunden nach Auftreten der ersten Grippesymptome, damit sich seine Wirkung möglichst voll entfalten kann.
Wie kann man vorbeugen?
Voraussetzung für ein funktionstüchtiges Immunsystem ist eine gesunde Lebensweise. Eine vitaminreiche Ernährung, ausreichend Schlaf, Abhärtung des Körpers durch Wechselduschen, Aufenthalt an der frischen Luft mit viel Bewegung sind hilfreich. Kontakte mit kranken Menschen sollten soweit wie möglich minimiert, Händeschütteln unterlassen werden. Oftmaliges Waschen der Hände mit Seife und warmem Wasser kann hilfreich sein.
Grippeschutzimpfung ist der beste Schutz
Zwar gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Influenzainfektion, jedoch bietet eine rechtzeitige Impfung (Oktober/November) einen guten Schutz. Eine Grippeimpfung muss jedes Jahr erneut erfolgen, weil sich Influenzaviren ständig verändern. Wissenschaftler beobachten weltweit, welche Viren unterwegs sind und stellen jeweils einen Impfcocktail zusammen, der gegen die akut am häufigsten auftretenden Viren wirksam ist. Ein Immunschutz tritt nach ca. zehn Tagen ein. Impfen lassen sollten sich grundsätzlich Menschen über sechzig Jahre, solche mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere und Leute, die ständig Kontakt mit vielen Menschen haben.