Am 27. Mai wurde der siebte Deutsche das Opfer des gefährlichen EHEC-Erregers. Eine 38-jährige Frau starb in einem Kieler Krankenhaus.
Erneut ist in Deutschland ein Todesopfer des EHEC-Bakteriums zu beklagen. Am 27. Mai starb eine erst 38-jährige Frau in einem Kieler Krankenhaus an einer besonders schweren Variante der Krankheit, genannt HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom). Dies teilte eine Sprecherin des Krankenhauses am Samstag, dem 28. Mai mit. Die Frau war vor einigen Tagen in einem sehr kritischen Zustand in das Kieler Krankenhaus eingeliefert worden. Über den aktuellen Stand lesen Sie mehr im folgenden Artikel.
Der EHEC-Erreger breitet sich weiter aus: bisher tausend bestätigte Verdachtsfälle
In der vergangenen Woche war erstmals ein Opfer des gefährlichen EHEC-Keims zu beklagen. In einer Wohnung in Hamburg wurde ein 38-jähriger Mann tot aufgefunden. Er konnte positiv auf EHEC getestet werden. Zuvor war in einem Bremer Krankenhaus eine über siebzigjährige Frau aus Cuxhaven an der schweren Erkrankung verstorben. Auch bei einer 41-jährigen Frau aus Cuxhaven verlief die Infektion mit tödlichem Ausgang. Die anderen drei Todesfälle wurden aus Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gemeldet. Damit wurden innerhalb von nur einer Woche rund eintausend bestätigte EHEC-Verdachtsfälle in Deutschland registriert. Normalerweise werden im gesamten Jahr etwa neunhundert Infektionen gemeldet. Wie Heiner Garg, der Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein, befürchtet, ist der Höhepunkt der EHEC-Krankheitswelle in Deutschland vermutlich noch nicht erreicht. Immerhin können zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit bis zu zehn Tage vergehen.
Deutliche Umsatzeinbußen der Landwirte: Verbraucher meiden frisches Gemüse
In Deutschland sorgt die steigende Zahl von tödlich verlaufenden EHEC-Erkrankungen für Verunsicherung in der Bevölkerung. Hinzu kommt, dass sich inzwischen auch wirtschaftliche Einbußen abzeichnen. Etliche Gemüsebauern haben wegen der gehäuft auftretenden Krankheitsfälle Existenzsorgen, da viele Verbraucher in den Supermärkten und Discountern einen großen Bogen um die Gemüsestände mit Tomaten, Gurken und Salat machen. Vor allem in Norddeutschland, wo die meisten EHEC-Erkrankungen registriert werden, bleiben die Landwirte auf ihrem frischen Gemüse sitzen. In Niedersachsen mussten Bauern das bereits geerntete Gemüse wegwerfen. Andere ernteten ihre Gurken und Salate erst gar nicht ab, sondern pflügten sie gleich unter. Fünf Großabnehmer im Einzelhandel stornierten in Niedersachsen ihre gesamte Bestellungen, da Gemüse zur Zeit wie Blei in den Regalen liegt.
Auch Bauern in Nordrhein-Westfalen mussten deutliche Umsatzrückgänge verzeichnen. Nach Angaben der Erzeugergenossenschaft Landgard, die in der Region Niederrhein rund siebenhundert Gemüsebetriebe umfasst, ist allein der Absatz von Salat um siebzig Prozent eingebrochen. Weniger dramatisch, aber immer noch deutlich spürbar sind die Umsatzrückgänge bei Tomaten und Gurken, die bei etwa 25 Prozent liegen.
Unterdessen breitet sich das gefährliche Darmbakterium auch über die Grenzen Deutschlands hinaus aus. Auch in einigen europäischen Nachbarländern, insbesondere in Dänemark und Schweden, steigt die Zahl der nachgewiesenen EHEC-Infektionen stetig an. Wer als Verbraucher auf Nummer sicher gehen möchte, sollte derzeit auf Rohkostsalate sowie auf den Verzehr frischer Tomaten und Gurken aus Spanien und Holland verzichten. Gegartes oder gedünstetes Gemüse ist dagegen unbedenklich, sofern es beim Kochen für mindestens zehn Minuten eine Temperatur von siebzig Grad erreicht.